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Vom Ende des 2. Weltkriegs bis zur 100 Jahr Feier 2012

1954
Erstes Auto für die ambulante Krankenpflege – bis dahin fuhren die Schwestern mit dem Fahrrad

1979
Durch die niedersächsische Sozialgesetzgebung gesetzlich begründete Sozialstation unter dem Dach des Diözesancaritasverbandes.
Die Holter Einrichtung geht eine Kooperationsgemeinschaft mit den Sozialstationen Herzlake und Haselünne ein (bis 2015).

1980 / 1986
Ende der stationären Krankenpflege; Sr. Edburga (seit 1949) übernimmt die ambulante Pflege, später erhielt sie für ihre Dienste das Bundesverdienstkreuz.



Thuiner Ordensschwestern in Holte (v.l.):
Sr. M. Pia, Sr. M. Bernholde, Sr. M. Edburga, Sr. M. Josefa

1994
Leitung: Sr. Gerlinda; Sozialstation im Schwesternhaus St. Josef (bis 1999)

1999
Leitung: Sr. Josefa; Sozialstation im Pfarrheim Holte, professionelle rechtliche und sozial-wirtschaftliche Ausrichtung (bis 2005)




Schwester Josefa und die damaligen Mitarbeiterinnen der Sozialstation vor dem Pfarrheimeingang

2005 – 2012
Leitung: Andrea Pohlmann, Silvia Schnieders, Anita Breer

17. bis 19. März 2012
100 Jahr Feier Ambulante Krankenpflege in Holte


Feier in der Kirche St. Clemens Holte, „Caritas Hungertuch 2012“




Gruppenfoto beim Festempfang im Gasthaus am Markt

Dazu erschienen im März 2012 die folgenden Berichte auf NOZ-Online bzw. in der Meppener Tagespost:

Im Zentrum steht das Flammenkreuz der Caritas
Hungertuch in Holte-Lastrup gefertigt

"Mehrere Gruppen der Pfarrgemeinde St. Clemens Holte-Lastrup haben zum 100-jährigen Bestehen der örtlichen Ambulanten Krankenpflege gemeinsam für die Fastenzeit ein Hungertuch entworfen und gefertigt.

'Dieser mittelalterlichen Tradition nach wird der prachtvolle barocke Hochaltar von Thomas Simon Jöllemann für die Dauer von Aschermittwoch bis Gründonnerstag verhängt', erklärte Pfarrer Andreas Bleise. Und: 'Zuvor selbstverständliche Sehgewohnheiten werden so unterbrochen, um die Mitte unseres Glaubens neu zum Leuchten zu bringen.'

Auf das Tuch, das den Hochaltar verhüllt, ist das eigentliche Hungertuch geheftet worden. Es zeigt in vier Feldern Formen mitmenschlich-karitativen Handelns. Eine kfd-Gruppe zeichnete ein großes Ohr, eine Gruppe des Kindergartens ein großes Auge. Pfarrer Bleise: 'Denn bevor wir helfen, müssen wir genau hinhören und hinschauen. Das große Ohr überragt sogar die vielen Menschen, es muss versuchen, aus dem Stimmengewirr der Masse die feinen Töne herauszuhören, die hinter den Worten liegen.' Im Auge spiegelt sich eine Szene wider, in der Jesus einen Blinden heilt. 'Auch unsere mancher Not gegenüber blinden Augen muss Jesus heilen', erklärt der Geistliche.

Eine Holter Schulklasse zeichnete einen großen Mund, der tröstende, aufrichtende Worte spricht. Das vierte Bild zeigt in der Mitte ein Herz, das von zwei Händen umgeben ist. Es drückt das Selbstverständnis der Caritas-Sozialstation 'Herz braucht Hände – Hände brauchen Herz' aus. Das Flammenkreuz der Caritas steht in der Mitte und verbindet alle Einzelteile des Hungertuchs, so wie auch der Glaube an den Gekreuzigten die Christen zum guten Handeln, Reden, Sehen und Hören entflammen will."


Den Menschen zugewandt
100 Jahre ambulante Krankenpflege in Holte und Umgebung

"Im Jahre 1912 kamen Schwestern des Thuiner Franziskanerinnenordens nach Holte, um an Typhus erkrankte Menschen zu pflegen. Seit 1979 setzt die örtliche Sozialstation ihr Erbe fort.

Am vergangenen Wochenende feierte die Gemeinde mit vielen Gästen, darunter die ehemaligen Holter Schwestern Pia, Josefa und Bernholde, das 100-jährige Bestehen der ambulanten Krankenpflege in Holte und Umgebung. 'Mit der ehrwürdigen Generaloberin des St.-Georg-Stiftes in Thuine ist die Vereinbarung getroffen, dass eine der nach Holte entsendeten Schwestern die Funktion einer Fürsorgeschwester in den Gemeinden Holte, Vinnen, Herßum, Wachtum, Lähden und Lastrup übernimmt', heißt es in einem von Landrat Peus in Sögel am 5. Februar 1912 an den damaligen Holter Pfarrer Sudowe gerichteten Scheiben. Es ist in der von der Pfarrgemeinde St. Clemens zum 100-jährigen Bestehen der ambulanten Krankenpflege herausgegebenen 42-seitigen Chronik abgedruckt.

Im Februar 1912 holte Pfarrer Sudowe die beiden Ordensfrauen ab. Als 'Krankenhaus' war eine Baracke mit zwölf Eisenbetten und zwei Öfen eingerichtet worden. Weil die häusliche Krankenpflege zunahm, kamen zwei weitere Schwestern dazu. 1919 konnte der erste Spatenstich für das Krankenhaus an der Lähdener Straße getan werden. In dem Gebäude fanden auch die Ordensfrauen 1923 ein neues Zuhause. Sie blieben bis Mitte 1996 in dem mittlerweile zur Fachklinik für Suchtkranke umgewandelten Haus und bezogen dann ein gegenüber der Klinik errichtetes Gebäude.

Im vergangenen Jahr wurde mit Schwester M. Pia die letzte verbliebene Thuiner Franziskanerin in Holte verabschiedet. Schwester M. Josefa war die letzte Leiterin der von der St.-Clemens-Gemeinde getragenen Sozialstation im Ordensgewand. Sie erstellte auch das Leitbild der Einrichtung. Ihr folgten Andrea Pohlmann, Silvia Schnieders und Anita Beer und seit einigen Wochen Michael Hengemühle. Unter seiner Regie sind 18 Mitarbeiterinnen für Kranke und Pflegebedürftige da.

'Sie sind mit Herz und Händen den Menschen zugewandt', sagte Pfarrer Andreas Bleise beim Festakt nach einem feierlichen Dankgottesdienst. 'Man kann nicht Christ sein ohne Blick auf Gesellschaft und Politik. Und hieraus ergibt sich, dass wir in einer Kultur der Achtsamkeit die materielle, soziale und geistliche Not unserer Mitmenschen in den Blick nehmen', sagte Diakon Gerrit Schulte, Vorsitzender des Caritasrats im Bistum Osnabrück. Am Beispiel eines Bettlers, der täglich die Menschen vor dem Dom in Osnabrück um eine 'milde Gabe' bitte, machte er das Jahresthema der Caritas, 'Armut macht krank', deutlich. Es gehe darum, die gesundheitliche Situation Benachteiligter in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und zu belegen, dass man Armut auch an medizinischen Daten festmachen könne. Wer antrete, um sie zu bekämpfen und ihre Folgen zu lindern, sollte sich die Frage Mutter Teresas, 'Kennt ihr die Armen eurer Stadt?', stellen.

Grüße und Dankesworte an das Team der Sozialstation richteten unter anderen der Erste Kreisrat Martin Gerenkamp, der ausdrücklich darauf hinwies, dass im Emsland die Kultur der Achtsamkeit gelebt werde, Bürgermeister Bernhard van der Ahe und der ehrenamtliche Geschäftsführer Walter Borker.

Der Festakt erhielt durch die aus Westerloh stammenden Geschwister Christina (sie studiert Operngesang) und Peter Hilbers (Gitarre) einen ansprechenden, niveauvollen klanglichen Rahmen."